Thurgaukultur.ch hatte eine feine Idee gegen geschlossene Buchhandlungen: Lesungen aus Lieblingsbüchern.
Ich gehöre ja zu einer Minderheit – zu jener Minderheit, die gerne Bücher liest. Da gibt es Untergruppen: jene, die Bücher mit einem schönen Umschlag liest, auf dem «Bestseller» steht; oder jene, die Bücher liest, die ihnen liebe Menschen empfohlen haben; oder jene, die solche Bücher liest, in denen die Sprache eine Hauptrolle spielt. Ich gehöre zu den letzten beiden Untergruppen. Und ich konnte mich für diese kleine Lesung auf Thurgaukultur lange nicht entscheiden, welches Buch ich vorstellen möchte.
Da wäre die kanadische Dichterin Anne Michaels, die die Poesie ihrer Gedichte in ihren ersten Roman «Fugitive Pieces/Fluchtstücke» eingebunden hat. Da wäre Zsuzsanna Gahse aus Müllheim an der Thur, die in ihren über dreissig Büchern den Wörtern nachspürt: woher sie kommen, was sie in sich tragen, wohin sie gehen – zugleich poetisch und etymologisch. Und da wäre Tim Krohn. Für ihn habe ich mich entschieden. In «Quatemberkinder» erzählt der Glarner eine schlichte Geschichte, die reich ist an Bildern und die von einer Sprache lebt, die zwischen der Schriftsprache und dem Dialekt liegt.
Siehe Wort!